Kanadas Gärten



Wie ihr ja bestimmt auf meiner Facebook-Seite gelesen habt, waren Sven und ich drei Wochen lang in Kanada. Dieses Mal haben wir mit dem Wohnmobil Nova Scotia erkundet, die Ostküste von Kanada. Die Katzen mussten leider zu Hause bleiben, denn einer muss sich ja um den Garten kümmern.

In diesem Beitrag werde ich euch meine Eindrücke von der vielfältigen Natur und der atemberaubenden Landschaft anhand der kanadischen Gärten schildern.

Wenn man entlang der Lighthouse Route fährt, die einen durch malerische Fischerdörfchen führt, begleitet von dem Geruch nach Salzwasser, Tang und Meerestieren und wo jedes Holzhäuschen in einer anderen leuchtenden Farbe gestrichen ist, kommt man aus dem Träumen nicht mehr heraus. Die zahlreichen, weiß-roten Leuchttürme unterstreichen die Atmosphäre. Seit jeher fahren die Männer gemeinsam zum Fischen hinaus aufs Meer und so sieht man überall kleine Fischerboote und Lobsterfallen, die sich entlang der Straßen und Häuser stapeln, wenn sie nicht gerade auf hoher See sind. Nova Scotia ist überall in der Welt bekannt für seinen Fisch und die allseits begehrtenLobster. Dieser Charme des verträumten Fischerdörfchens ist auch das, was sich in den Gärten der Kanadier wiederfinden lässt. Aus Holz geschnitzte Bojen, lackiert in maritimen Farben wie rot, blau und weiß, hängen an der Veranda oder am eher selten zu sehenden Gartenzaun in allen möglichen Größen, von faustgroß bis kniehoch. 



Außerdem sieht man überall Lobsterfallen, aber ob nun zu dekorativen oder funktionalen Zwecken lässt sich nicht immer erkennen.
Im Frühling, sobald die ersten Sonnenstrahlen durch die oft nebelverhangene Wolkendecke kommen, holt ein jeder sogleich Pinsel und Farbe aus dem Holzschuppen und der kalte Winter wird einfach weggestrichen. Überall hört man es schleifen und hämmern. Nicht nur die Häuser bekommen einen neuen Anstrich, auch die typischen Schilder an der Hauseinfahrt, mit drei-bis vierstelligen Hausnummern und dem Familiennamen, werden mit einem dicken Pinsel übergestrichen. 
Das Wichtigste für die Atlantik-Kanadier ist jedoch das Rasenmähen, „motorgrass“. Der akkurat gemähte Rasen ist das Markenzeichen der Region. Selten sieht man in den Gärten angelegte Beete oder Büsche entlang der Grundstücksgrenze. Die Hauptsache ist der Rasen, je größer desto besser, denn dann lohnt sich die Anschaffung eines Aufsitzrasenmähers. Gepflanzte Büsche würden da nur unnötig im Weg stehen. Da wir dieses Phänomen im Westen von Kanada nicht erkennen konnten, zeigt sich für mich hier eindeutig der britische Einfluss, den die Siedler vor Jahrhunderten mit nach Kanada gebracht haben. 



Die Leidenschaft für Rosen sagt man auch oft den Engländern nach und tatsächlich gab es einen riesigen Rosengarten in Annapolis Royal, der leider aber noch nicht in seiner Blüte stand.
Generell war die Vegetation für Ende Mai/ Anfang Juni noch stark zurückgeblieben, wenn man bedenkt, dass gerade erst die Tulpen verblüht waren und die Bäume auch noch eher hellgrün als sattgrün waren. Es verblüffte mich immer wieder, aber wir freuten uns umso mehr die Kirschblüte ein zweites Mal im Jahr zu erleben, wer kann da schon wiederstehen.
Entlang der Highways habe ich so viele Lupinen wie nie zuvor gesehen. In ihren typischen Farben lila, rosa und weiß ragten sie in Gruppen stehend durch die hohen Gräser empor und wenn man sich anstrengte, konnte man sogar ihren Duft durch das offene Autofenster erahnen.

Zum Schluss möchte ich noch auf die Nationalparks Kejimkujik und Cape Breton eingehen, die mit ihrer unverwechselbaren Natur einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen haben. Die Nationalparks in Kanada sind naturbelassen und dadurch, dass die Flora nicht künstlich verändert wird, bekommt man hier einen unverwechselbaren Eindruck von der Natur, die in der Region vorherrscht.
Der Kejimkujik Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 400 km² und besticht mit seinen unzähligen Seen, die alle zusammenhängen. Überall auf dem See verteilt sieht man kleine Inseln, die nur per Kanu oder Kajak zu erreichen sind. Ganz im Landesinneren von Nova Scotia gelegen, erlebt man hier eine eher schwüle Luft mit sumpfigen Gebieten. 





Ganz anders dagegen präsentiert sich die Landschaft in Cape Breton, wo sich der Cabot Trail entlang von rauen Steilküsten und durch bergige Gegenden bis zu 500m Höhe schlängelt. Hier herrscht ein stetiger Wind mit häufigem Nebel vor.  


Alles in einem können sich die Atlantik-Kanadier als glücklich schätzen, eine so vielfältige Natur direkt vor ihrer Nase zu haben. Jederzeit können sie wählen: Die hervorragend zum Mountainbiken geeigneten Trails auf Cape Breton hinunterheizen? Eine entspannte Angeltour auf dem Meer und dabei einem Wal begegnen? Oder doch lieber eine Kajaktour auf einer der unzähligen Seen in „Keji“?
Wären da nicht die wenigen Urlaubstage in Kanada und die vielen Moskitos, könnte man sich wohl ganz seinem Hobby im Einklang mit der Natur widmen..


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